Jan-Ove Waldner

Jan-Ove Waldner wurde am 3. Oktober 1965 in Stockholm geboren und ist einer der erfolgreichsten europäischen Tischtennisspieler. Wie bei vielen erfolgreichen Spielern, begann der Lauf der Karriere von Waldner auch schon in frühen Kindesjahren. Schon mit fünf Jahren erkannten seine Eltern sein Talent im Tischtennis und förderten ihn gemeinsam mit seinem älteren Bruder Kjell-Ake, der später Trainer der schwedischen Damen-Nationalmannschaf wurde. Im Alter von 9 Jahren wurde Jan-Ove Waldnern jüngster schwedischer Meister seiner Altersklasse, sein Debüt in der 1. schwedischen Liga feierte er mit 12 Jahren. Dabei gewann er gegen Dennis Pettersson, der anschließend seinem Teamkollegen gefragt haben soll: „Wie kann man gegen jemanden gewinnen, den man nicht sieht?“. Mit 14 Jahren reiste er zum ersten Mal nach China und obwohl ihm der Ruf eines Wunderkinds vorauseilte, muss er bei den Shanghai Open die ersten bitteren Erfahrungen mit den chinesischen Spielern erleben.

Schon zwei Jahre später im Frühjahr 1982 steht Waldner kurz vor seinem größten Triumph. Als bisher jüngster EM Finalist steht er mit 16 Jahren in Budapest seinen Landsmann Mikael Appelgren gegenüber. Doch trotz 2:0 Satzführung, muss er den Gewinn des Europameistertitels erst einmal verschieben.

Auch bei den Weltmeisterschaften in Neu Delhi fünf Jahre später ist es am Ende ein anderer der Jubeln darf. Trotz einer Viruserkrankung schleppt sich Waldner in den Einzelwettbewerb und zeigt dort seine bisher besten Leistungen. Er schlägt mit Chen Longcan im Viertelfinale und Teng Yi im Halbfinale gleich die Nummer zwei und drei aus China aus. Erst im Finale wird er durch Jiang Jialiang gestoppt. Dennoch ist sich der damals 21-Jährige sicher: „Meine Zeit wird kommen. Ich werde mich revanchieren.“


Und tatsächlich gewinnt er im Frühjahr 1989 in Dortmund seinen ersten Weltmeistertitel. Dabei besiegte er nicht nur mit der schwedischen Mannschaft im Finale China, sondern sicherte sich auch den Einzeltitel gegen seinen Landsmann Jörgen Persson. Waldner war endlich an der internationalen Tischtennis-Spitze angekommen und unterstrich dies mit dem Olympiasieg im Sommer 1992 in Barcelona. Unter den Augen des schwedische König Carl Gustaf macht sich Waldner nach seinem Sieg im Finale gegen den Franzosen Jean-Philippe Gatien zum schwedischen Nationalhelden. Denn die Goldmedaille war zu diesem Zeitpunkt nicht nur der größte Erfolg in seiner Karriere, sondern auch die erste Goldmedaille bei Olympischen Sommerspielen der Nachkriegszeit für das Land Schweden.

Es folgt der zweite Weltmeistertitel im Jahr 1997 gegen Vladimir Samsonov, wobei Waldner im gesamten Turnier ohne Satzverlust blieb. Neben diesen zwei Einzelgoldmedaillen, gewann Waldner im Laufe seiner Karriere bei den Weltmeisterschaften viermal Gold mit der schwedischen Mannschaft, zweimal Silber im Einzel (1987 gegen Jiang Jialiang und 1991 gegen Jörgen Persson) und viermal Silber im Team. Bei Europameisterschaften verbuchte er insgesamt einmal Gold im Einzel, 3-Mal Gold im Doppel, 7-Mal Gold mit der schwedischen Mannschaft, zweimal Silber im Einzel und einmal Silber im Team.

Waldner demonstrierte bis ins „hohe Sportleralter“ ein Niveau auf Weltspitze. So beeindruckte er seine Gegner bei seinem Comeback bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen, als er es mit 38 Jahren bis ins Halbfinale schaffte und auf dem Weg Größen wie Timo Boll und dem damaligen besten Chinesen, Ma Lin, ausschaltete.

Bei all seinen Erfolgen ist es nicht verwunderlich, dass Jan-Ove Waldner nicht nur in seinem Heimatland Schweden, sondern auch in China einen Heldenstatus genießt. So wurde nicht nur am 14. März 1985 von der schwedischen Post ein Postwertzeichen herausgegeben auf dem Jan-Ove Waldner abgebildet ist, sondern auch in China kann einen das Abbild von Waldner von einem Brief entgegenblicken. Waldner wurde nämlich als erster Ausländer überhaupt am 27. September 2013 mit einer Briefmarke in der Volksrepublik China geehrt. Dort wurden alleine am ersten Tag davon 3.000.000 Exemplare verkauft.

Vom aktiven Tischtennissport hat sich Waldner inzwischen zurückgezogen. Im Jahr 2012 beendete er seine Karriere im Alter von 46 Jahren. Schon 2004 eröffnete er gemeinsam mit dem schwedischen Eishockey-Star Michael Nylander und dem schwedischen Pianisten Robert Wells in Peking ein Restaurant namens „W“, in dem es schwedische Köstlichkeiten gibt. Am Eingang wird man mit dem Spruch: „I will serve you!“ begrüßt.

Während man in Europa ihm den Spitznamen „Mozar des Tischtennis“ gegeben hat, ist er in China auch unter dem respektvollen Kampfnamen Lao Wa bekannt.

Quellen:

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